Leonid antwortete mir meine Fragen umgehend wie folgt:
Name: Chetverikov, Feodor Stepanovich Geboren 1903 in Gorohovetsky in Dorf Solovieco Einheit: 144. Division 785. Regiment -5. Ru-Armee vermißt: am 19.11.1941 bei Mihailovskoe / Gebiet Zveniggorod, vor Moskau Archiviert im Zentral Archiv des Verteidigungsministerium Moskau In dem Buch:” Die 78. Infanterie-und Sturm-Division” fand ich schnell heraus, das am 19.11.1941 nur das 215. Infanterie Regiment dem russischen Regiment 785 gegenübergestanden haben kann. Selbst eine aufschlußreiche Karte über die genauen Bewegungen der Einheiten der 78.ID stand mir nun zur Verfügung. Beide Informationen schickte ich nach Rußland. Gleichzeitig bat ich in verschiedenen Fachforen im Internet eine Suchanfrage: “Wer weiß näheres über die Kämpfe des I.R. 215 am 19.11.1941 bei Mihailovskoe vor Moskau?” Am späten Nachmittag erhielt ich eine weitere Mail aus Rußland. Leonid antwortete mir auf meine Frage “was denn sein Ziel dieser langen Suche sei” mit folgenden Worten. Seit vielen Jahren suche er nach der Grabstätte seines Großvaters. Er war erst im Mai 2006 im Raum von Mihailovskoe gewesen. Auf dieser Erkundungsreise habe er sehr viele Gedenksteine von gefallenen russischen Soldaten des Regimentes 785 gefunden, die mit ihren Daten auf diesen Gedenksteinen verewigt waren. Nur den Namen seines Großvaters habe er nicht finden können. Er möchte im Namen seiner Familie die letzte Ruhestätte des Großvaters finden und diese mit einem Gedenksteine versehen, um einen Platz zum Trauern und zum Gedenken zu haben.
Aus gleichem Grunde suchen immer noch sehr viele Angehörigen in Deutschland ihre im Kriege vermißten Väter und Großväter. Wobei ich durch meine Mitarbeit in dem Foren www.vermißt-gefallen.net den Eindruck habe, dass es immer mehr Menschen werden, die sich auf die Suche nach vermißten Angehörigen begeben. Am 21.8.2006 erhielt ich eine Antwort auf meine Anfrage im Forum. - Das 215. I.R. war bei Mihailovskoe am 19.11.41 in schwere Kämpfe verwickelt. Hier der Bericht: Am 16. November setzte das I.R. 215 einen Spähtrupp, der aus besonders bewährten Leuten des III. Bataillons bestand aus. Sie sollten einen Weg am Westrand des Waldes von Michailowskoje erkunden. Über diesen könne das ganze Regiment im Gänsemarsch ohne Fahrzeuge hinter die feindliche Front gelangen. Auf das Ergebnis des Spähtrupps baute Oberst Me seinen Plan auf, der am 19. November durchgeführt wurde. Der Unteroffizier Frö bekam für die Durchführung des Spähtrupps das "Deutsche Kreuz in Gold". Inzwischen war das I.R. 238 aufgelöst worden, die 238er in die anderen Infanterieregimenter der Division eingegliedert. Das I.R. 14 stand hinter dem rechten Divisions Flügel bereit! Der Angriff sollte am 19.11. beginnen, da vor dem kalten Winter noch viele Geländegewinne erreicht werden sollten. Die Pz.Gruppe 4 hatte die Aufgabe, nach Durchbrechen der neuen Verteidigungslinie Moskau von Norden und Nordosten her abzuschließen. Das Ziel des IX.A.K. war zunächst die Straße Swenigorod-Istra und die Stadt Swenigorod. Starker Nebel lag am 19.11. auf den verschneiten Wiesen und Wäldern, als die 78. I.D. zum Angriff antrat. Beim Vorrücken stießen die Deutschen im Wald nördlich Kryukowo auf Bunkeranlagen der Russen. Nahezu 100 Bunker mussten einzel eingenommen werden. Es wurden 50 tote Russen und 100 Gefangene gezählt. Es wurden mehrere Batterien und Waldlager eingenommen. Noch am Mittag stand das Regiment am Waldausgang vor Michailowskoje. Das II. Bataillon (ohne 5. Kompanie) griff die Ortschaft sofort von Westen her an. Es stieß auf starken Widerstand und stellte fest, dass das Dorf stark ausgebaut war. Gleichzeitig nahm der Russe die Höhe nordwestlich von Michailowskoje ein. Das II. Bataillon sollte die Stellung halten und das I. Bataillon wurde so gestellt, dass es die befestigte Höhe nordwestlich von Michailowskoje von Norden her angreifen konnte. Die vorher herausgenommene 5. Kompanie sollte sich von Nordosten her an diesem Angriff beteiligen. Das III.Bataillon blieb als Verstärkung zurück. Nun kamen auch die Sturmgeschütze, die 14. Kompanie und dahinter die Artillerie und die 13. Kompanie auf dem Fahrzeugweg an. Die Kampfgruppe entschloss sich, die Artillerie nicht abzuwarten, sondern den Feind mit den Sturmgeschützen, dem I. Bataillon und der 5. Kompanie möglichst früh anzugreifen und mit der 14. Kompanie von Westen her Feuerschutz zu geben. Gegen 15 Uhr begann der Angriff auf Michailowskoje. Gegen 16 Uhr drangen die Kompanien von Norden her über den Hügel ins Dorf vor. Nun kam auch das II. Bataillon wieder zum Zuge. Es erreichte um 16.30 Uhr von Westen her die Dorfmitte.
Resultat: Der feindliche Widerstand war gebrochen; -drei Offiziere, ein Kommissar und 96 Mann waren gefangen, -70 Bunker gestürmt und gesäubert, -sieben Geschütze und andere Beute eingebracht. Die Verluste auf der Deutschen Seite betrugen einen Toten, 16 Verwundete. Ist dieser Bericht der Schlüssel zum Verbleib des Soldaten? Wurde der Großvater von Leonid Gefangener der 215. IR.? Klärung soll eine Anfrage vom 23.8.2006 beim RK-Suchdienst bringen. |