Jenny Schulz wuchs in Cottbus auf, aber geboren wurde sie in Nehesdorf, ein Teil von dem heutigen Finsterwalde. Viel Zeit verbrachte sie als Kind im Spreewald, nahe Finsterwalde. Ihre Tante Hildegard, eine Schwester ihrer Mutter, hat(te) dort ein Anwesen. Oft hat sie von dieser einmaligen Gegend geschwärmt und auch viel erzählt. Nach der Schulzeit machte sie in Cottbus eine Lehre als Schuhverkäuferin. Anfang 1944 wurde sie in Cottbus bei den dortigen Bremer Focke-Wulf Flugzeugwerken AG als Technische Zeichnerin eingesetzt. In dieser Funktion kam sie noch vor Ende des Krieges nach Bremen, wo sie auch nach dem Kriegsende blieb. 1946/47 lernte sie dort, in der Huchtinger Bäckerei “Brandt”, ihren späteren Ehemann, Heinrich Schwenker, kennen, den sie am 24. Januar 1948 heiratete. Die Schwenkers haben zu dieser Zeit in dem kleinen Häuschen von Martha Zell, geb. Schwenker, im Roggenkamp gewohnt, weil das Haus in der Neckarstrasse von leichten Kriegsschäden befreit wurde. Noch 1947 zog man nach der Wiederherstellung des Hauses gemeinsam in die Neckarstrasse. Am 12. Juni 1948 schenkte Jenny ihrem Mann einen Sohn. Wegen Unstimmigkeiten zwischen den Generationen, wohl besonders wegen der Kindererziehung, zogen die jungen Leute in die Bremer Delmestasse. Das muß vor dem Mai 1950 gewesen sein, denn meine Eltern wohnten schon dort, als mein Bruder Klaus am 12. Mai im Bremer “Roten Kreuz Krankenhaus” zur Welt kam. In den nächsten Jahren trug Mutter durch den Zuverdienst bei den Firmen Brüggemann und Königsmann, jeweils in Teilzeit- und stundenweiser Aushilfsarbeit, etwas Geld zum Lebensunterhalt der Familie bei. Am 13. Oktober 1953 gebar sie das dritte Kind, unsere Schwester Heike. Nun war die Familie komplett. Bis 1956 blieben wir in der Delmestrasse wohnen, dann mußten wir wegen der Gebrechlichkeit von Opa und Oma Schwenker wieder zurück in die Neckarstrasse. Bis Ende 1958 pflegte und betreute sie ihre Schwiegereltern. Großmutter verstarb 1957 und Großvater 1958. Während dieser Zeit entwickelte sich Mutters größter Wunsch, eine schicke Neubauwohnung mit Heizung zu beziehen. Zum Beginn des Jahres 1961 war es dann soweit. Wir zogen in die Parterre eines Hochhauses in der Bremer Karl- Lerbs-Strasse ein. Vier Zimmer, Küche Bad mit Fernheizung und großem Balkon standen hier zur Verfügung. Während wir Kinder die Schule besuchten, arbeitete Jenny in den Firmen: Warnke-Weine, Harms am Wall und bis zur Verrentung bei der Erno Raumfahrttechnik, dem Nachfolger der Focke Wulf Flugzeugwerke erst halbtags, später in Vollbeschäftigung. 1977 trennte sich Jenny von ihrem Mann Heinrich, bezog eine Wohnung in der Bremer Kornstrasse und lebte einige Jahre alleine. Am 16. Mai 1983 wurde die Ehe mit Heinz Schwenker rechtmäßig geschieden. Am 22. 12. 1983 heiratete Jenny den Schmied, Kurt Streich, und zog in dessen Wohnung in Bremen-Kattenturm. Jenny hatte den Witwer Kurt beim Tanzen kennen und schätzen gelernt. Beide unterstützen sich gegenseitig und verbrachten die gemeinsame Jahre bis zum Tode von Kurt am 22. Juni 2009. Beginnende Demenz und Altersschwäche zwangen Jenny in eine Einrichtung mit betreutem Wohnen nach Stuhrbaum. In netter Umgebung und liebenswerter Betreuung durch Tochter Heike erlebte sie dort noch sehr schöne Monate. Mit ansteigenden Symptome und Auswirkung der fortschreitenden Demenz verschwand die Lebenslust von Jenny immer mehr. Mit Beginn des Jahre 2011 baute Jenny doch mehr und mehr, vor allem körperlich, ab und mußte mit dem 16. Juli 2012 in die stationäre Pflege der Bremer Heimstiftung in die Tegeler Plate verlegt werden. Sie hatte sich aufgeben. Ende Juli kam sie aus dem Bett nicht mehr heraus, nahm keine Nahrung mehr zu sich und ließ den Dingen des Lebens ihren Verlauf. Am 1. August 2012 nahm sie endgültig Abschied von ihren ihr noch verbliebenen Kindern, Heike, Diedrich und der Schwiegertochter Petra und schloß am frühen Morgen gegen 4.30 Uhr des 2. August 2012 für immer ihre Augen. Mögen sie allzeit in Frieden ruhen. Eines der letzten Foto von Jenny in Stuhrbaum ( 03/2010)
19. August 2010 in Habenhausen |