| Sein Leben. niedergeschrieben von Diedrich Schwenker im Mai 2010 Klaus Schwenker wurde als zweiter Sohn der Eheleute Karl Heinrich Diedrich und Jenny Schwenker, geb. Schulz, am 12. Mai 1950 im Krankenhaus des Roten Kreuzes in der Bremer Neustadt geboren. Er war ein besonders ruhiges Kind und wuchs in elterlicher Obhut ganz normal auf. Der zwei Jahre ältere Bruder half und unterstützte ihn bei seinen ersten Lebenserfahrungen. Seine ersten Gehversuche geschahen in der Bremer Delmestraße. Hier lernte er auch seine ersten Freunde kennen. Nach den Erzählungen unserer Mutter wurden durch uns Jungen auch so mancher Blödsinn verzapft, der uns als Geschwister immer enger verband. Im Jahre 1953 durften wir Jungs unser kleines Schwesterlein Heike begrüßen. Von nun an durften wir beiden Älteren uns “ an der Erziehung “ unserer Schwester beteiligen. Im Lauf der nächsten Jahre entstand ein echtes, zusammenhaltendes Dreigestirn, das bis heute den Zusammenhalt nicht verloren hat und erst durch die letzte, unendliche Reise von Klaus zerbrochen wurde. Es muß so um 1954 gewesen sein, als meine Eltern feststellten, dass mein Bruder eine größere Sprachstörung hatte. Er war nicht in der Lage, Laute wie ch, sch, p, und s auszusprechen. Seine Aussprache war daher für alle Fremden und selbst auch für unsere Eltern ein echtes Kauderwelsch und kaum verständlich. Der Einzige, der meinen Bruder richtig verstand, war ich. So wurde ich das ein und andere Mal schon in jungen Jahren zu einer wichtigen Person, zum Übersetzer. Unsere Eltern organisierten für Klaus verschiedene Sprachunterrichte und suchten Hilfe bei namhaften Spezialisten. Diese Maßnahmen zeigten bald den gewünschten Erfolg. Schon nach wenigen Monaten hartem Lernen, sprach Klaus für alle verständlich. Bis zum Jahre 1956 waren unsere Spielplätze die Delmestraße, die Illerstraße und der Neustädter Park entlang der Neustadtcontersgabe. Danach zog die Familie in das schon vor dem Krieg unserem Vater überschriebene Haus zu unseren Großeltern in die Neckarstraße. Für uns Kinder ein wahrer Segen. War doch die Straßenseite mit den ungeraden Nummern im Kriege durch den nahegelegenen Güterbahnhof, der mehrfach ein direktes Ziel der englischen und amerikanischen Bomber war, fast völlig zerbombt. Ruinen und total verwilderte Gärten war die Garantie für ungestörtes Spielen und die Garanten für eine kreative Kindesentwicklung. Es wurde Räuber und Gendarm gespielt, Höhlen gebaut und die Reviere gegen die Jungen der benachbarten Strassen verteidigt, die man uns streitig machen wollte. Die fast autofreie Straße war ständig ein riesiger Spielplatz für sportliche Betätigung wie das hantieren mit dem Hula-Hopp- Reifen, dem Federballspielen, Faustballspielen oder Rennen mit dem Tretroller oder später dem Fahrrad, sowie dem stundenlangen Hinke-la-pinke Obwohl unser Klaus einer der Jüngsten in der Gruppe war, war er immer mittendrin und versuchte mit uns „ Großen “ mit zuhalten. 1957 wurde Klaus in der Grundschule Oderstraße eingeschult. Doch schon bald stellte man fest, dass es mit dem Vorlesen nicht so richtig klappte. Er konnte die gleichen Laute wie damals während seiner Sprachstörung nicht sprachlich umsetzen. Ähnlich war es beim Schreiben während des Diktieren. So wurde aus einer Sprachstörung eine bleibende Schreib- und Leseschwäche, die sich auch in den späteren Jahren nicht beheben ließ. 1961 verkauften unsere Eltern das Haus in der Neckarstraße und zogen mit uns in die Gartenstadt Süd. Klaus besuchte von da ab die Schule in der Karl-Lerbs-Straße. Obwohl unser Klaus bis dahin jedes Jahr in der Schule versetzt wurde, empfahlen die Lehrkräfte 1962 unseren Eltern Klaus in eine Sonderschule für Lernbehinderte einzuschulen. In einer solchen Schule könnte man auf seine spezielle Schreib- und Leseschwäche besonders eingehen und ihn dahingehend besonders fördern. Unsere Eltern stimmten dieser Empfehlung zu. Die Jahre vergingen und wir drei Kinder entwickelten uns prächtig 1967 verließ Klaus nach neun Schuljahren die Schule und begann eine Lehre als Maler und Lackierer. Drei Jahre später schloß Klaus seine Lehrzeit mit der bestandenen Gesellenprüfung ab und arbeitete vorerst bei seinem Lehrherren als Geselle weiter. In den kommenden Jahren waren Klaus und ich viel gemeinsam unterwegs. Ich hatte schon seit 1968 meinen Führerschein und ein eigenes Auto. Angesagt waren viele Wochenendfahrten kreuz und quer durch Deutschland, je nach dem, wie uns gerade war. Um 1970 zog er aus der elterlichen Wohnung aus und bezog seine erste eigene Wohnung in der Gastfeldstraße. 1971 machte er seinen Führerschein und erwarb sein erstes eigenes Kraftfahrzeug. Etwa im gleichen Jahr wechselt er seine Arbeitsstelle und trat eine Stelle als Betriebsmaler bei der Bremer Straßenbahn AG an. Mit dem Führerschein und dem eigenen Auto nutze Klaus seine Mobilität. Im Sommer ging es viel an die Nordsee, vor allem nach Burhave und Tossens. Ich war inzwischen mit meiner Familie nach Berlin gezogen. Daher wuchsen Klaus und Schwester Heike enger zusammen und veranstalteten viele gemeinsame Reisen, feierten Feste und verbrachten die tägliche Freizeit zusammen mit ihren Freunden. Ein Jahr später erwarb Klaus ein Hauszelt und stationierte dieses auf einem Jahrescampingplatz in Horstedt. Das sommerliche Feierabend- und Wochenendvergnügen fand nun stetig an der Weser statt. Ebenso wurde der Jahresurlaub hier verbracht. So manche Jugendsünde nahm hier ihren Verlauf und einige Freundschaften begannen und endeten in dieser Campingwelt. 1974 besuchten mich Klaus und Heike, sowie einige weitere Freunde mit einem Fiat 770 Jagst in Berlin. Es waren sehr schöne, aber auch stressige Tage. Der Motor des Jagst hatte am Abend vor der Rückfahr seinen Geist aufgeben und es lag an mir, in der Nacht, auf der Straße vor unserem Haus, den Motor auszubauen, zu reparieren und wieder einzubauen. Morgens gegen 7.00 Uhr lief das Motörchen wieder einwandfrei und man staune, der “ Jagst “ hatte die Freunde sicher, ohne jegliche Probleme, nach Bremen gebracht. Zwischenzeitlich ist Klaus in Bremen zweimal umgezogen. Sein erster Umzug ging in den Buntentorsteinweg in das Haus von Aki. Insider wissen, wer gemeint ist. Der zweite Umzug ging in die Willigstraße, keine 150 m von der vorherigen Wohnung entfernt. Hier wohnte ich 1978 nach der Trennung von meiner erstens Frau einige Wochen, bis ich eine eigene Wohnung gefunden hatte. Klaus und ich teilten uns die täglichen Aufgaben wirklich brüderlich und verbrachten auch die freie Zeit miteinander. Dennoch meine ich, obwohl er nichts dergleichen geäußerst hatte, dass Klaus über meinen raschen Auszug sehr glücklich war, denn seine Freundin und spätere Ehefrau Uschi s(w)ollte bei ihm einziehen. Am 13.9.1979 heiratete Klaus seine Ursula, geb. Hader. Uschi wurde am 15.2.1952 in Duisburg geboren und ist erst wenige Monate vor ihrem Kennenlernen nach Bremen übergesiedelt. Uschi brachte die damals vierjährige Tochter „Nicole“ mit in die Ehe. Die kleine Familie verlebte die nächsten Jahre unbeschwert und gestalteten ihr Leben so, wie es ihr gefiel. 1981 erwarben Klaus und Uschi ein kleines Reihenhaus im Rosenpfad, nicht weit von der Willigstraße. Jedoch war die Finanzierung dieses Objektes mehr als schlecht aufgestellt, so dass das kam, was kommen mußte. Schon 1984 konnte der Kapitaldienst der Finanzierung nicht mehr bedient werden und 1985 ging das Objekt in die Zwangsversteigerung. Die Finanzierung belief sich bei Beantragung auf ca. 125% des Objektwertes. So kam es, dass auch nach der Zwangsversteigerung ein riesiger, nicht abzutragener Schuldenberg verblieb. Nach der Zwangsversteigerung zog die junge Familie 1985 in den Buntentorstein 410. Obwohl der finanzielle Druck enorm war, faßte die Familie frischen Lebensmut und machte das Beste aus der momentanen Situation. Als Maler konnte Klaus das Familiebugdet in Nebenarbeit regelmäßig aufstocken und Uschi steuert über geringfügige Dienstleistungen zu den Haushaltskosten ihren Teil dazu. Jeden Winter meldete sich Klaus zum benötigten Winterdienst der Bremer Straßenbahn AG und besserte mit diesen Sondereinnahmen die Haushaltskasse auf. So konnte der erwirtschaftete Lebensstandard annähernd gehalten werden. Die Anpachtung eines Kleingarten in Nähe der Neuenlander Straße ersetzte ab 1986 den Garten hinter dem eigenen Haus und wurde fortan regelmäßig das nächste Urlaubsziel. Bedingt durch den Stress erlitt Klaus zum Ende des Jahres 1988 einen leichten Herzinfarkt, von dem er sich glücklicherweise schnell erholte. Mit handwerklichem Geschick und einem praktischen Daumen für das Grüne, verwandelten die Beiden das Stückchen Land in ein idyllisches Kleinod, dass ihnen Entspannung vom Alltag brachte. Die Feste wurden dort gefeiert, so wie sie gefallen sind und wie man oben links sieht, kam auch das Grillen nicht zu kurz. Kurz um, kann man sagen, dass das Kleingärtnern den beiden viel Spaß und Freude bereitet hat. So vergingen die Jahre eines nach dem anderen. Nicole wurde naturgemäß älter und war schon bald erwachsen. Mit dem 18. Lebensjahr, also ca. 1993, verließ sie die elterliche Wohnung und gründete eine eigene Familie. Das Zimmer von Nicole wurde nun zum Gästezimmer, in dem ich im Laufe der Zeit einige Male Gast sein durfte. Auch die nächsten Jahre brachten nichts besonderes. Das Leben bestand, wie bei vielen anderen auch, aus den vier Jahreszeiten, Feiertagen sowie Weihnachten. Die Sommer- und Urlaubstage wurden wie die anderen Jahre auch, im Kleingarten verbracht und sie erfreute sich immer wieder an der Frische der Pflanzen und der Geselligkeit gleichgesinnter Nachbarn. Die Jahre hinterließen ihre Spuren. Das Gewicht stimmt nicht mehr, die Augen benötigen Unterstützung und das Haar wird langsam grau. Die Arbeit wird langsam schwerer. Klaus stellt seine Nebenaktivitäten schrittweise ein und malert nur noch selten für andere. Bei der Nachbarschaftshilfe strich Klaus eine Blockhütte mit Holzschutzmittel. Dabei handelte er sich ein Vergiftung ein und wurde mit dem Notarzt ins Krankenhaus verbracht. Es bestand, wie ich später hörte, Lebensgefahr. Diesen Unfall überstand Klaus Gott sei Dank ohne weitere Nachwirkungen. 1996 erlitt ich in Görlitz eine schwere Herzattacke. Es sah für mich nicht gut aus. Klaus und Heike haben mich damals im August im Herzzentrum Dresden besucht und beide haben einen wichtigen Beitrag geleistet, dass es mir besser ging. Ich wußte damals, es braucht mich nicht nur meine Frau, sondern auch meine Geschwister wollten mich auf dieser Welt sehen. Dieses Wissen hat mir zusätzlich eine Menge Kraft gegeben. Im Jahre 1997 fand eine große Familienfeier statt. Der 70. Geburtstag unserer Mutter. An der Organisation und dem Gelingen dieser Geburtstagsfeier hat sich Uschi stark arrangiert und somit zu einem lustigen Abend beigetragen. 1997 bin ich mit meiner Familie aus gesundheitlichen Gründen nach Italien ausgewandert. Diese räumliche Trennung brachte logischerweise mit, dass sich die enge Bindung zum Bruder Klaus lockerte. Dennoch versuchte ich, so oft wie es möglich war, ihn und die anderen Familienmitglieder in Bremen zu besuchen. Etwa alle 2-4 Jahre tauchte ich in Bremen für ein paar Tage auf. Ich war bei Klaus als Untermieter gemeldet und hatte dort durch ihn eine Postadresse in Deutschland. Hier durch wurde unser Band nie zerrissen. Zwischen diesen Besuchen war das Telefon die einzige regelmäßige Verbindungsstelle. Heute stelle ich fest, dass es mit meinen Besuchen sicherlich hätte mehr sein können. Etwa 1998 verschlimmerte sich der Allgemeinzustand von Uschi. Man sprach von einem Verdacht auf Krebs. Dieser Verdacht festigte sich wenig später in die Diagnose: Zungenkrebs. Die Krankheit und die Bekämpfung dieser, nahm die Beiden in ihren schrecklichen Bann und bestimmte von Monat zu Monat mehr das tägliche Leben. Verschiedene Therapien setzten Uschi sehr zu. Sie verlor alle ihre Zähne und die Schmerzen im Rachen müssen unvorstellbar gewesen sein. Doch nach und nach besserte sich ihr Zustand. Sie bekam ihre dritten Zähne und ich kann mich noch genau daran erinnern, wie sie sich auf das erste Brötchen nach Jahren der Entbehrung freute. Klaus hat in diesen schweren Stunden eng an ihrer Seite gestanden, ihr immer wieder Mut gemacht und sie mit allen erdenklichen Mitteln unterstützt. Beide blühten wieder auf. Sie begannen sich mit den Banken zu einigen und konnten mit denen feste Beträge zur Abzahlung der alten Schulden vereinbaren. Somit war auch wieder etwas mehr Luft in der monatlichen Haushaltskasse. Die Lebensqualität der Eheleute Schwenker stieg wieder ganz beträchtlich an. Den Beweis bringen diese Fotos unten aus dem Jahre 2003 in Soltau. Hoffnungsvoll blickten die Beiden in die Zukunft. Man wechselte den Kleingarten und sie steckten wiederum in den kommenden Jahren viel Fleißarbeit in die neue kleine Parzelle mit dem darauf befindlichen, kleinen Häuschen. In den Sommermonaten der Jahre 2004 bis 2006 war das Pärchen überwiegend in dem Kleingarten anzutreffen. Die eigentliche Hauptwohnung wurde ein reines Winterquartier. Im März 2005 besuchten meine Frau und ich die „Bremer“. Klaus und Uschi waren schon voll im Garten am Wirken. Sie bereiteten Land und Häuschen für die Sommerszeit vor. Man freute sich offensichtlich auf die kommende warme Jahreszeit. Es wurde ein netter und ausgelassener Nachmittag. Zum Herbst 2006 war ich wieder in Bremen und wohnte mal wieder für ein paar Tage bei Klaus und Uschi. Der Vater von Uschi war vor ein paar Monaten verstorben und es gab Streit zwischen Uschi und der Lebensgefährtin ihres Vaters um das Erbe. Die Prozesse liefen schon eine Weile und beide machten mir einen sehr gestressten Eindruck. Von dem erwartetem Erbe erhielten die Beiden nach Abzug aller Kosten weniger als die Hälfte. Die Tochter Nicole erkrankte plötzlich und verstarb vollkommen überraschend im 30. Lebensjahr. Mit Beginn des Jahres 2007 schlug das Schicksal unbarmherzig zu. Klaus bekam am linken Unterschenkel eine Entzündung, die sich zur Blutvergiftung entwickelte. Ihm muß der Zugmuskel, der den Fuß in der Waagerechten hielt, entfernt werden. Die Operationswunde entzündete sich wieder. Die Ärzte diskutierten darüber, ob der Fuß amputiert werden sollte. Ein letzter Versuch den Fuß zu retten, schlug erfolgreich an. Die Entzündung ging zurück, die Wunde schloß sich. Klaus bekam eine Stützprothese, die den Fuß beim Gehen hoch hielt. Nun mußte das Auto verkauft werden. Klaus konnte nicht mehr kuppeln und schaffte sich am 9.5.2007 ein Automatikfahrzeug an. Mit Wirkung vom 16.7.2007 wurde eine Gehbehinderung in seinem Schwerbeschädigtenausweis eingetragen. Im gleichen Monat beantragte er die Rente. Die Arbeit bei der Bremer Straßenbahn AG konnte er nicht mehr aufnehmen. Ganz plötzlich erging es Uschi körperlich schlechter. Der Krebs war wieder ausgebrochen. Sie verlor sehr schnell an Gewicht und mußte stationär behandelt werden. Am 31.10.2007 verstarb sie. Klaus konnte dieses Ereignis nur schwer verkraften und litt unter dem Tod seiner Frau sehr. Im Dezember 2007 besuchte Klaus wegen Halsschmerzen den Facharzt. Dieser stellte eine bittere Diagnose. Ein Geschwür hatte sich linksseitig im Hals gebildet und umschloß die Aorta. Kurz nach der Diagnose schwoll der Hals stark an. Die sofort eingeleitete Strahlentherapie dauert bis März 2008. Die Bestrahlung hatte die Schwellung am Hals zurückgedrängt, das weitere Wachsen des Tumors wurde aufgehalten. Zwischenzeitlich wurde durch die Ärzte festgestellt, dass der Tumor bösartig war. Klaus blieb weiter unter ärztlicher Kontrolle Für den Oktober 2008 hatten wir einen Besuch in Bremen eingeplant. Wir übernachteten bei Klaus. Es war bewundernswert, wie Klaus, trotz seiner Gehbehinderung, alles im Griff hatte. Die Wohnung war aufgeräumt und sauber. Wäsche wusch er selbst, erledigte die nötigen Einkäufe. Sein Tagesablauf war einigermaßen geplant und er sorgte selbst dafür, dass keine Langeweile aufkam. Schwester Heike unterstütze ihn, wo sie nur konnte und erledigte die Post- und Schreibarbeiten, sowie den notwendigen Behördenkram. Meine Petra und ich hatten beim Abschied ein gutes Gefühl. Hatten wir doch persönlich feststellen können, das Klaus gut über die Runden kam. Bis zum Juni 2009 blieb die Situation für Klaus fast unverändert. Doch dann kam sie, die Botschaft, die keiner hören wollte, der Tumor wächst wieder. Klaus konnte nicht mehr schlucken, geschweige den Nahrung zu sich nehmen. Daher wurde eine Magensonde implantiert und die Ernährung erfolgte mit der „Astronautenkost“. Weiter wurde sofort eine Chemotherapie eingeleitet, die mit fünf ambulanten Sitzungen bis zum Ende September 2009 durchgeführt wurde. Ende Oktober 2009 rief mich Klaus in Italien an und fragte mich, ob ich nicht sein Auto kaufen wolle. er bräuchte Geld für eine besondere Behandlung. Ich stimmte dem zu. Im Januar 2010 wird eine erneute Chemotherapie verordnet. Klaus hatte starke Halsschmerzen und Luftbeschwerden. Die Ärzte führten einen Luftröhrenschnitt durch, der das Atmen erleichtern sollte. Klaus bekam ein ambulantes Pflegeteam zur Seite gestellt, das ihn medizinisch zu Hause versorgte. Dazu gehörte das Reinigen und Wechseln der Magensonde und der Wechsel der Luftröhrenkanüle. Mit Beginn des Monat März verschlimmerte sich der Zustand von Klaus. Aus der Luftröhrenkanüle floß immer stärker Sekret, das sich mit den folgenden Tagen farblich zum Negativen veränderte. Das Pflegepersonal empfahl Klaus dringend einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen. Klaus kam dieser Empfehlung vor seinem Chemo -Termin am 23.3.2010 nach. Am 23.3.2010 telefonierte Klaus mit seiner Schwester Heike. Er ginge jetzt zur Chemo, obwohl es ihm nicht gut ginge. Dieses war die letzte Nachricht von Klaus. Am späten Nachmittag erreichte meine Schwester die traurige Nachricht, dass Klaus um 16.15 Uhr ruhig eingeschlafen ist. Mich erreichte die schlimme Nachricht erst am Vormittag, dem 30.03.2010, in Görlitz. Klaus sein letzter Wille war eine Urnenbestattung auf dem Friedhof Huckelriede. Hier wollte er in dem anonymen Gräberfeld in der gleichen Erde liegen, wie seine Frau Uschi. Diesen letzten Wunsch haben wir ihm gerne erfüllt. |