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05. 05. 2005
Letzte Aktualisierung
am 11. 05. 2019

rauchmelder133

Der Krieg begann für meinen Vater mit dem Polenfeldzug

Der Polenfeldzug

01. September 1939

Danzig, 01. September 1939. In dichten Morgennebel gehüllt, ragt aus dem Hafenkanal Neufahrwasser die mächtige Silhouette des Schulschiffes »Schleswig-Holstein«.
Die Uhr der nahe gelegenen Kirche hat bereits 04.30 Uhr geschlagen, als durch den Wald, der die polnische Enklave Westerplatte umgibt, ein einzelner Pistolenschuss peitscht. Die polnischen Militärposten rücken näher zusammen. Danach herrscht wieder Stille, nur von weit her hört man Hundegebell.
Plötzlich, um 04.45 Uhr, zerreisst ein Donner die Luft: Die »Schleswig-Holstein« eröffnet das Feuer. Salve für Salve ihrer gewaltigen Geschütze decken in direktem Feuer die Westerplatte. Der Zweite Weltkrieg hat begonnen. Ohne Kriegserklärung überfällt Hitler Polen.
Hier an der Westerplatte greifen der »Marinestoßtrupp Hennigsen« und die in der Freien Stadt gebildete SS-Sturmkompanie »Danziger Heimwehr« an, unterstützt durch die Artillerie des Schulschiffes. Es gelingt jedoch der schwachbewaffneten, nur 218 Mann starken polnischen Besatzung, den ersten Ansturm zurückzuschlagen.
Die Luftwaffe soll mit ihrem allerersten Bombenangriff die strategisch wichtige Weichselbrücke bei Dirschau, die für den Nachschub nach Ostpreußen benötigt wird, vor einer von polnischen Pionieren geplanten Zerstörung bewahren.
Bereits um 04.26 Uhr startet die 3.Staffel des Stuka-Geschwaders 1 und donnert kaum zehn Meter hoch über das noch friedliche Land. Ihr Sonderauftrag lautet: Die Zündstellen, die sich in einem Schuppen des Dirschauer Bahnhofs befinden, durch Bombenabwürfe zu vernichten. Gleichzeitig rollt ein deutscher Panzerzug bis zur Brücke vor, um sie zu sichern. Der Stuka-Angriff gelingt zwar, doch die Polen schaffen es, die zerrissenen Kabel wieder zu flicken und die Brücke zu sprengen.
Um 04.45 Uhr starten in Oberschlesien vom Flugplatz Nieder-Ellguth nahe Oppeln 21 Junkers Ju 87 B der I.Gruppe des Stuka-Geschwaders 2 »Immelmann« unter dem ehemaligen Segelflieger Major Oscar Dinort. Eine dieser Maschinen fliegt Oberleutnant Frank Neubert, dem der erste Abschuß einer polnischen Maschine und damit der erste Luftsieg des Zweiten Weltkriegs gelingt.
Oberleutnant Neubert: »Wir hatten den Auftrag, den Flugplatz Krakau anzugreifen. Nach Abwurf der Bomben flogen wir wieder in Richtung Reichsgebiet ... Dann entdeckte ich vor mir eine einzeln fliegende Ju 87, die von zwei polnischen Jägern angegriffen wurde ... und ich versuchte nun, dem einen polnischen Jäger näher und in Schußposition zu kommen ... Als ich zum dritten Angriff ansetzte, ist die Maschine plötzlich in der Luft explodiert; wie ein großer Feuerball barst das Flugzeug auseinander; die Brocken sind uns buchstäblich um die Ohren geflogen ...«
Die zweite polnische Jagdmaschine, die sich vor den deutschen MG-Garben hat retten können, wird von Unterleutnant Wladyslaw Gnys gesteuert, der einige Minuten später das erste deutsche Flugzeug, einen Stuka der I.Gruppe des Geschwaders 2 »Immelmann«, abschießt.
Vor dem »großen Eröffnungsschlag« der Luftwaffe im Morgengrauen liegt dichter Bodennebel über dem polnischen Land. Die Geschwader sollen strategische Angriffe gegen feindliche Luftstreitkräfte am Boden führen und danach die Heeresverbände durch taktische Einsätze unterstützen. Erst als die Sonne den Nebel auflöst, können die Kampfflugzeuge starten. Die NS-Propaganda läßt verbreiten, dass die Lufwaffe bereits in den ersten Tagen die polnischen Luftstreitkräfte am Boden vernichtet habe. In Wirklichkeit sind es nur die Einrichtungen der Friedensflugplätze, zur Überholung dort befindliche Maschinen sowie Reserve- und Schulflugzeuge. Nach polnischen Aussagen wird bei den ersten deutschen Angriffen keine einzige Frontmaschine zerstört, obwohl die Luftwaffe von Anfang an die uneingeschränkte Luftherrschaft besitzt.
Um 06.00 Uhr morgens bombardiert die Luftwaffe den Stützpunkt der polnischen Seefliegerdivision in Putzig. Unter den Toten ist auch Lt. Com. Szystowski, Chef der Seefliegerdivision. Er ist der erste gefallene Marineoffizier des Zweiten Weltkrieges.
Als der Notruf der Westerplatte »Wir werden angegriffen« das Flottenkommando in Hela erreicht, erhalten die polnischen U-Boote sofort den Befehl, nach Plan »Worek« (deutsch: Sack) getaucht in die vorgesehenen Einsatzräume auszulaufen.
Zu dieser Zeit befinden sich zwischen der Liswarta, dem Ort Klobuck und dem Dorf Mokra, etwa 15 Kilometer nordwestlich von Tschenstochau, die polnische Kavalleriebrigade »Wolynska« (Oberst Filipowicz). Sie soll den Raum nordostwärts Tschenstochau sichern und den Schutz des südlichen Flügels der Armee Lodz (General Juliusz Rómmel) übernehmen.
Gegen 07.00 Uhr kommt es in 2000 Meter Höhe über dem Dorf Nieporet nördlich Warschau zur ersten und bis zum Sommer 1940 wohl größten, etwa 50 Minuten dauernden Luftschlacht: Über 80 Bomber vom Typ Heinkel He 111 und Dornier Do 17, dazu etwa 20 schwere Begleitjäger Messerschmitt Me 110 kämpfen gegen 64 polnische Jäger, darunter 54 Maschinen P-11 der polnischen Jägerbrigade und zehn Flugzeuge der 152.Staffel der Armee Modlin.
Seit den frühen Morgenstunden stehen die Staffeln der polnischen Bomberbrigade mit ihren modernen Los-Bombern startbereit auf den Feldflugplätzen. Doch der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Marschall Edward Rydz-Smigly, zögert - auf Druck der Alliierten -, der ihm unterstellten Brigade den Befehl zu erteilen, Bombenangriffe zu fliegen.
In der Sowjetunion läuf unterdessen die Mobilisierung von drei Millionen Mann. Die deutschen Kampfgeschwader, die die volle Luftherrschaft besitzen, unterstützen die Panzer- und Infanterieverbände und greifen die operativ sowie taktisch wichtigen Ziele im polnischen Hinterland an.
Um 08.00 Uhr tauchen plötzlich vor den Stellungen der Kavalleriebrigade »Wolynska« am Ortsrand von Rebielice nahe Mokra etwa 40 Schützenpanzerwagen der deutschen 4.Panzerdivision (Generalleutnant Georg-Hans Reinhardt) auf. Sie werden von der Höhe 268 mit einer Pak, einer Panzerbüchse und mehreren MG unter Feuer genommen, so daß sie sich in das Dorf Wilowiecko zurückziehen müssen.
Leutnant Berezowski, Kommandeur des polnischen 21.Ulanenregiments, läßt die Reiter absitzen, um die Verteidigung vom Mokra zu verstärken. Da die polnischen Kavalleriebrigaden nicht über Flugabwehrwaffen verfügen, sind sie den Angriffen der Stukas schonungslos ausgesetzt.
Unterdessen nähern sich von Wilkowiecko aus deutsche Schützenpanzerwagen den Stellungen des 21.Ulanenregiments. Es entsteht ein heftiger Feuerwechsel. Nachdem im Vorfeld drei Schützenpanzerwagen brennend liegengeblieben und der vierte durch die Panzerbüchse von der Höhe 268 getroffen worden ist, rücken die anderen wieder ab.
Um 10.00 Uhr setzen verstärktes Artilleriefeuer und erneute Stuka-Angriffe auf die Stellungen der polnischen 3.Schwadron ein, die sich nahe Mokra III und auf der Höhe 268 verschanzt hat. Die Dörfer Mokra I, II und III brennen bereits lichterloh. Der Kavalleriebrigade »Wolynska« werden starke Verluste zugefügt, zwei ihrer Feldgeschütze fallen durch Volltreffer aus.
Die deutschen Panzerspitzen haben jetzt Rebielce Krolewskie erreicht und treffen dort auf starken Wiederstand des 19.Ulanenregiments, das sich im Raum Kamien-Szcyzna-Leszczyna befindet. Sie versuchen nun, mit Artillerie und Stuka-Unterstützung bei Wilkowiecko die Stellungen des 21.Ulanenregiments zu durchbrechen. Zusammen mit der 2.Batterie der bespannten Artillerie gelingt es jedoch den Ulanen, einige Panzerwagen in Brand zu setzen und die Besatzung gefangenzunehmen.
Um 11.00 Uhr rollen deutsche Panzer auf die von der 4.Schwadron des 21.Ulanenregiments verteidigte Waldschneise zu. Gerade in diesem Augenblick trifft der polnische Panzerzug Nr.53 (Hauptmann Malinowski) auf dem 2,5 Kilometer entfernten Bahndamm östlich des Dorfes Mokra III ein und eröffnet aus seinen 10-cm-Haubitzen und 7,5-cm-Feldgeschützen das Feuer auf die vordringenden Panzer. Durch den überraschenden Einsatz des polnischen Panzerzuges weichen die Deutschen wieder hinter das Dorf Wilkowiecko zurück.
Um 14.00 Uhr greifen an der Ostseeküste Stukas der I.Fliegerdivision (Generalmajor Ulrich Grauert) Oxhöft, den Kriegshafen von Gdingen an und versenken das kleine Taucherwerkstattschiff »Nurek« sowie das Torpedoboot »Mazur«, dessen Besatzung noch die Geschütze bedient, als die Wellen bereits das Deck überspülen. Es sind die ersten in diesem Krieg durch Fliegerbomben vernichteten Schiffe.
Die deutschen Luftangriffe auf den Hafen von Hela gelten besonders den beiden größten polnischen Kriegsschiffen, dem Zerstörer »Wicher« und dem Minenleger »Gryf«. Die einzigen kampfstarken Überwasserschiffe der polnischen Seestreitkräfte werden trotz heftigen Abwehrfeuers der Bord- und Küstenflak stark beschädigt.
Gegen Mittag stößt die deutsche 20. mot. Division (Generalleutnant Wiktorin) in Richtung Chojnice vor. Kurz nach 14.00 Uhr entbrennen schwere Kämpfe zwischen den deutschen Vorhuten und dem 18. Ulanenregiment (Oberst Mastalerz) der Kavalleriebrigade »Pomorska« (Brigadegeneral Grzmot-Skotnicki) entlang der Eisenbahnlinie Chojnice-Naklo. Um der Infanterie den Rückzug zu ermöglichen, setzen jetzt die Ulanen zum Gegenstoß an. Sie formieren sich in loser Gliederung in einem Waldstück nahe Krojanty.
Als am späten Nachmittag die 1.Schwadron des 18. Ulanenregiments den Flügel der deutschen Kolonnen erreicht, erteilt der Regimentschef, Oberst Mastalerz, den Befehl zum Angriff. Gegen 17.00 Uhr gibt Major Malecki der Kavallerie mit erhobenem Säbel das Zeichen zur Attacke, der ersten Reiterattacke des Zweiten Weltkrieges.
Bereits im Wald werden die Kavalleristen von den deutschen Vorhuten mit MG-Feuer belegt. Jetzt galoppieren die Reiter - den schweren Reitersäbel vorgestreckt, an die Hälse der Pferde gepreßt - so schnell es geht über das freie, ungedeckte Gelände. Die ersten Verwundeten und Toten stürzen zu Boden. Nachdem sich auch die 2.Schwadron der Attacke angeschlossen hat, rasen insgesamt 250 Mann in einer breiten Reiterwelle über das offene Feld. Die überraschten deutschen Infanteristen versuchen, durch Flucht zu entkommen.
Plötzlich, in einer Kurve der Chaussee nach Chojnice, rollen, von den Ulanen zuerst nicht bemerkt, ihnen deutsche Panzer und motorisierte Einheiten entgegen. Noch ehe es gelingt, die rasenden Pferde zu wenden, bricht ein Geschoßhagel los. Die getroffenen Pferde stürzen, andere gehen durch und schleifen die toten und verwundeten Reiter mit. Einzelne Ulanengruppen hetzen in völliger Auflösung über das Feld, dazwischen galoppieren reiterlose Pferde. Auch der die Attacke führende Rittmeister Swiesciak fällt, und der sofort mit einigen Ulanen zu Hilfe kommende Regimentschef Mastalerz findet ebenfalls den Tod. In wenigen Minuten verliert das Regiment die Hälfte seiner Reiter.
So wird die Legende geboren, polnische Kavallerie gehe mit dem Säbel gegen deutsche Panzer vor. Es gibt jedoch den ganzen Feldzug hindurch keine bewußt gerittene Attacke der polnischen Kavallerie gegen Panzer. Werden sie jedoch von Panzern angegriffen, dann ist ihre einzige Überlebenschance, in einem halsbrecherischen Manöver auf die Panzer zuzureiten, um so schnell wie möglich an ihnen vorbeizukommen.
Unterdessen gelingt es bei Mokra in den ersten Gefecht mit der deutschen 4.Panzerdivision (Generalleutnant Reinhardt) der gut geschulten Kavalleriebrigade »Wolynska«, die deutsche Panzerdivision 24 Stunden lang aufzuhalten. Neben der 10. mot. Kavalleriebrigade (Oberst Stanislaw Maczek) stellt das polnische Oberkommando jetzt 15 selbstständige Panzerkompanien - verteilt auf 15 Infanteriedivisionen - sowie elf Panzerschwadronen und elf Panzerspähwagenschwadronen - verteilt auf elf Kavalleriebrigaden - sowie drei Panzerabteilungen und zwei Kompanien leichter Panzer auf. Diese Aufstellung der polnischen Panzereinheiten auf die verschiedenen Infanteriedivisionen und Kavalleriebrigaden macht eine wirksamen Einsatz der polnischen Kampfwagen nun kaum noch möglich.
Die zur Heeresgruppe Süd (Generaloberst von Rundstedt) gehörende 10.Armee (General der Artellerie von Reichenau) rückt mit zwei Panzerdivisionen, zwei motorisieren Infanteriedivisionen, drei leichten und sechs Infanteriedivisionen von Oberschlesien aus in Richtung Warschau vor.
Bei der von Ostpreußen und Pommern aus angreifenden Heeresgruppe Nord (Generaloberst von Bock) ist die Massierung der schnellen Truppen noch stärker: Hier hat man von vier schnellen Großverbänden allein drei im XIX.Panzerkorps (General der Panzertruppe Heinz Guderian) zusammengefaßt. Sie sollen nach Süden vorgehen, die polnischen Truppen mit einer Zangenbewegung einschließen, ihnen den Rückzug über die Wisla abschneiden und sie dann zerschlagen.
Gleich am ersten Kriegstag gelingt es dem XIX.Panzerkorps der 4.Armee (General der Artellerie von Kluge), die polnischen Verteidigungsstellungen am westlichen Weichselufer zu durchbrechen. Nördlich von Bromberg, im südlichen Teil der Tucheler Heide, wird einer polnischen Kavalleriebrigade sowie zwei Infanteriedivisionen der Rückzug in Richtung Kulm und Graudenz verlegt, nachdem die deutschen Panzerspitzen bis zur Weichsel vorgedrungen sind.
In Danzig findet nur um das polnische Postamt ein nennenswertes Gefecht statt. Die polnischen Postbeamten, die das Gebäude verteidigt haben, werden nach ihrer Gefangennahme erschossen. Sie sind die ersten Opfer des nationalsozialistischen Terrors gegen Polen im Zweiten Weltkrieg.
Noch am Abend des 01. September wird der Anschluß Danzigs an das Deutsche Reich verkündet. In Berlin hat Hitler vor dem Reichstag den Angriff auf Polen bekanntgegeben, aber er vermeidet, von einem Krieg zu sprechen. Zwischen Berlin, Rom, Paris und London entwickelt sich eine fieberhafte diplomatische Tätigkeit. In Frankreich und Großbritannien wird mobil gemacht.
Die Botschafter beider Staaten überreichen in Berlin Ultimaten, in denen der Rückzug der deutschen Truppen bis zum 03. September 12.00 Uhr mittags verlangt wird. Mussolini läßt Hitler mitteilen, Italien sei wegen seiner unzureichenden Rüstung nicht in der Lage, in den Krieg einzugreifen; statt dessen versucht der »Duce« (ital.: Führer), eine Konferenz zustande zu bringen, die nach dem Vorbild von München 1938 eine Lösung herbeiführen soll.
Die Bedingungen sind für die französische und britische Regierung unannehmbar, und Hitler will den deutschen Vormarsch nicht unterbrechen.
Die Stimmung in der deutschen Bevölkerung läßt kaum Kriegsbegeisterung erkennen. Die Zwangsbestimmungen für die Kriegsbewirtschaftung treten in Kraft, und am folgenden Tag wird das Hören ausländischer Radiosendungen verboten.

02. September 1939

Am Sonnabend, dem 02. September 1939, gehen bereits in den frühen Morgenstunden starke deutsche Patrouillen gegen die Westerplatte vor. Das polnische U-Boot »Rys« wird um 09.35 Uhr zum erstenmal von deutschen Wasserflugzeugen angegriffen. Dabei verliert das Boot Öl durch ein Leck im Achterschiff, obwohl die Deutschen keinen direkten Treffer erzielen konnten.
Um 11.50 Uhr beginnen die Geschütze der »Schleswig-Holstein« erneut mit der Beschießung der Westerplatte, die zugleich von 15-cm-Haubitzen und 8,8-cm-Geschützen aus Weichselmünde unter Feuer genommen wird. Auch von Neufahrwassr aus belegen die inzwischen auf Speicherdächern postierten schweren MG mit ihren Geschoßgarben den Stützpunkt.
Um 12.38 Uhr wird der deutsche Zerstörer »Friedrich Ihn« von dem polnischen U-Boot »Sep« mit Torpedos angegriffen, die jedoch ihr Ziel nicht treffen, obwohl der Zerstörer nur 400 Meter von dem U-Boot entfernt ist und seine Geschwindigkeit kaum sieben Knoten beträgt. Der Zerstörer geht darauf gegen das polnische U-Boot mit Wasserbomben vor und meldet fälschlicherweise dessen Versenkung, nachdem ein Rettungsring auf der Wasseroberfläche zu sehen ist.
Im Hafen von hela sind jetzt der polnische Zerstörer »Wicher« und der Minenleger »Gryf« das Ziel deutscher Artillerie und Kampfflugzeuge, da die am Vortage manövrierunfähig geschossenen und deshalb bewegungslos vor Anker liegenden Schiffe an diesem Tag in schwimmende Batterien verwandelt worden sind.
Inzwischen muß die Armee »Pomorze«, nachdem sie fast die Hälfte ihrer Verbände verloren hat, den Polnischen Korridor räumen und sich auf Thorn und Bromberg zurückziehen. Für die deutschen Truppen ist damit die Verbindung zu Ostpreußen hergestellt.
Kaum nenneswerte Feindberührung gibt es dagegen während der ersten Kriegstage im Abschnitt der Armee »Poznan« (General Tadeusz Kutrzeba); und der Armee »Lodz« (General Rommel) gelingt es, sich zwei Tage lang gegen starke Panzerkräfte der 8.Armee (General der Infanterie Blaskowitz) sowie gegen die Angriffe des linken Flügels der 14.Armee (Generaloberst List) zu behaupten.
Die Versuche der polnischen Jägerbrigade, am 02. September auf Schußweite an die deutschen Bombergeschwader heranzukommen, die trotz Hitlers Behauptung, keinen Luftkrieg gegen Frauen und Kinder zu führen, immer wieder Warschau angreifen, scheitert.
Ohne Erfolg bleibt auch der erste Einsatz polnischer Kampfflugzeuge der 24.Staffel mit sechs Maschinen vom Typ Karas gegen das deutsche XVI.Panzerkorps (General der Kavallerie Erich Hoepner) nördlich von Tschenstochau. Weitere 18 Karas-Maschinen (VI.Gruppe) fliegen Angriffe gegen deutsche Panzerkolonnen im Raum Tschenstochau. Als sie aus 1.500 Meter Höhe die Kolonne bombardieren und trotz strikten Verbots im Tiefflug deutsche Kampfwagen mit Bordwaffen unter Feuer nehmen, werden fünf Maschinen von der deutschen Bodenabwehr abgeschossen, eine weitere wird das Opfer der polnischen Flak. Die Staffeln der Los-Bomber haben dagegen bisher keine Starterlaubnis.
Das Heulen der Stukas während des Angriffs trägt neben dem Bombardement von Friedensflugplätzen und Verkehrsknotenpunkten dazu bei, Angst und Schrecken zu verbreiten. In der chaotischen Stimmung gelingt die Mobilmachung nur teilweise, und die gesamte Verteidigung droht zusammenzubrechen.
Vom ersten Tag an wendet man die Taktik des Blitzkrieges an. Werden die auf den Landstraßen vorstoßenden Panzerkolonnen befeuert oder aufgehalten, so setzen sie ihren Vormarsch querfeldein fort.
Am 02. September 1939 wird die Lage der Armee »Krakow« (General Szylling) derart kritisch, dass sie den Rückzug entlang der Weichsel hinter Nida und den Dunajec antreten muß; da ebenso die anderen polnischen Armeen zurückweichen, stoßen die deutschen Verbände rasch vor, und es bildet sich in der polnischen Verteidigung eine gefährliche Lücke, die von Tschenstochau über Pietrkow, Kielce bis Sandomierz reicht und den mittleren Abschnitt gefährdet. Für eine bewegliche Verteidigung mangelt es der polnischen Panzerabwehr an Geschützen und den erforderlichen Zugmitteln. Wiederum greifen die deutschen Panzer, um unnötige Verluste zu vermeiden, trotz zahlenmäßiger Überlegenheit die polnischen Feldbefestigungen nur in den Flanken an oder versuchen, sie zu umgehen. Gelingt dies den Panzern nicht, so muß die nachkommende Infanterie mit Artillerieunterstützung gegen den Feind vorgehen, ehe die Panzerspitzen ihren Vormarsch weiter fortsetzen.

Bei der Heeresgruppe Süd bildet sich einer der Schwerpunkte deutscher Panzeroperationen: Sie hat den kürzesten Weg nach Warschau. Der polnische Oberbefehlshaber, Marschall Edward Rydz-Smigly, verkennt - trotz der ernsten Lage - das Ausmaß der Bedrohung seiner Armeen durch die deutschen Panzerverbände. Er hält einen Rückzug der eigenen Kräfte auf die eigentliche Verteidigungslinie entlang der großen Flüsse sowie deren Sicherung für möglich. Erst am frühen Abend erhält die Armee »Lodz« den Befehl, ihre Kräfte auf die Verteidigungsstellungen an der Warthe und Widawka zurückzunehemen, nachdem die vorstoßenden deutschen Panzerverbände ihre linke Flanke umgehen. Während deises Rückzuges unter dem starken Druck motorisierter deutscher Verbände wird diese polnische Armee gleichzeitig auch von Süden her bedroht: In die Lücke zwischen den Armeen »Lodz« und »Krakow« drängen das XV.Panzerkorps (General der Infanterie Hermann Hoth) sowie das XVI.Panzerkorps (General der Kavallerie Hoepner) der 10.Armee und vernichten im Raum Tschenstochau die zur Armee »Krakow« gehörende 7.Infanteriedivision (Brigadegeneral Gasiorowski).
Jetzt wird die Armee »Krakow«, die die polnische Industriezentren schützen soll, durch Umfassung aus dem Norden gefährdet, weil die 10.Armee der Weg in Richtung Pietrkow und Kielce offensteht. Außerdem ist die linke Flanke der Armee »Krakow« in den Beskiden den überraschenden Angriffen der aus der Slowakei vorstoßenden starken Kräft des XVII.Armeekorps (General der Infanterie Kienitz) und des XXII.Armeekorps (General der Kavallerie Ewald von Kleist) ausgesetzt.
Nach zweitägigen Kampf wird östlich von Graudenz an der Ursa und am Melnosee der rechte Flügel der Armee »Pomorze« (Gruppe Ost unter Brigadegeneral Boltuc) geschlagen und nach Süden abgedrängt.

03. September 1939

Am Sonntagmorgen, dem 03. September 1939, gelingt es auf Hela der 15-cm-Küstenbatterie »H.Laskowski« und den beiden im Hafen liegenden Schiffen »Wicher« und »Gryf« auf 12 Seemeilen Entfernung, einen herannahenden deutschen Zerstörerverband abzuwehren. Als die Küstenbatterie einen Zerstörer (»Leberecht Maaß«) manövrierunfähig schießt, nebelt sich der Verband ein und zieht sich zurück.
Um 10.00 Uhr meldet der Befehlshaber der Fliegertruppe an Marschall Edward Rydz-Smigly einen erfolgreichen Bombenangriff auf deutsche motorisierte Kolonnen bei Radomsko: Die feindlichen Verluste werden auf 30 Prozent geschätzt. Es stimmt zwar, dass polnische Flugzeuge die deutsche 1.Panzerdivision (Generalleutnant Rudolf Schmidt) und die 4.Panzerdivision (Generalleutnant Reinhardt) angegriffen haben, denn beide Panzerdivisionen rufen nach Luftunterstützung, doch der Bericht entspricht sonst nicht der Wahrheit: denn 18 Karas-Maschinen wären nicht imstande, derartige Verluste zu verursachen. Bei ihren Angriffen auf deutsche motorisierte Kolonnen hat die Bomberbrigade von ihren 45 Karas bereits 15 Maschinen verloren, die meisten bei Tiefangriffen durch Flakbeschuß.
An diesem Tag erklärt unter dem Druck zahlreicher Unterhausabgeordneter Premierminister Neville Chamberlain um 11.00 Uhr vormittags, Großbritannien befinde sich jetzt im Kriegszustand mit Deutschland. Die Staaten des Commonwealth schließen sich dieser Erklärung an. Um 17.00 Uhr gibt in Paris Ministerpräsident Edouard Daladier den Beginn des Krieges mit dem Deutschen Reich bekannt, obwohl das französische Oberkommando die Kampfbereitschaft der Armee anzweifelt. Beide Staaten sind aber gegenüber Polen im Wort.
Etwa 15.00 Uhr sinken im Hafen von Hela nach einem Luftangriff der polnische Minenleger »Gryf« und der von vier Bomben getroffene Zerstörer »Wicher«. Damit sind die beiden stärksten Schiffe der polnischen Kriegsflotte ausgeschaltet. Drei aus dem Wrack der »Gryf« geborgene 12-cm-Kanonen werden zur Bodenverteidigung auf der Halbinsel eingesetzt.
Um 16.00 Uhr geht auch das Kanonenboot »General Haller« verloren. Nunmehr kann die deutsche Kriegsmarine kaum noch daran gehindert werden, die Danziger Bucht von Minen zu räumen. Inzwischen beginnt der taktische Einsatz der deutschen Luftwaffe im engen Zusammenwirken mit dem Heer. Die starke Bombardierung von Wiederstandsnestern, Artilleriestellungen und Truppenansammlungen kennzeichnen die Unterstützung des Erdkampfes.
An diesem Abend ist nördlich von Warschau die Armee »Modlin« (General Przedrzymirski) noch in der Lage, die Befestigung bei Mlawa mit Erfolg gegen das deutsche I.Armeekorps (Generalleutnant Walter Petzel) zu verteidigen. Als ihr jedoch die Einkesslung droht, muß sie sich in der Nacht zurückziehen.
Um 22.45 Uhr erklärt der polnische Regierungssprecher in Warschau vor ausländischen Korrespondenten: »Polnische Kavallerieverbände haben sich durch die gepanzerten deutschen Einheiten durchgeschlagen und befinden sich in Ostpreußen auf deutschem Boden.« Diese Nachricht macht in England und Frankreich Schlagzeilen. Selbst der deutschen Wehrmachtsbericht erwähnt kurz vor Mitternacht diesen Angriff, betont jedoch auch, dass man sie nördlich Treuburg eingedrungene polnische Kavallerie bereits wieder zurückgeschlagen habe.
Der deutsche Überfall auf Polen hat die Angst vor Zusammenarbeit der deutschen Minderheit mit deutschem Militär ausgelöst, und die Erbitterung spitzt sich zu. Sowohl die verhafteten Führer und Mitglieder der deutschen Minderheit, die sich auf dem Marsch zu einem Internierungslager im Landesinneren befinden, wie die Deutschen in Pomerellen und den Städten Bromberg und Thorn sind Ausschreitungen ausgesetzt, bei denen insgesamt 4.000 Menschen ums Leben kommen. Hitler läßt später diese Zahl auf über 50.000 erhöhen und ordnet zur Vergeltung die Hinrichtung zahlreicher Polen an, die zum größten Teil mit dem »Bromberger Blutsonntag« (03. September) gar nichts zu tun haben.
Die öffentliche Exikutionen und die sofortige Verfolgung von Juden werden zum Kennzeichen deutscher Besatzungsherrschaft. Die deutsche Propaganda versucht, nachträglich den Eindruck zu erwecken, dass die Tötung der Deutschen schon vor dem Überfall auf Polen stattgefunden und diesen mit ausgelöst habe.

04. September 1939

Am Montag, dem 04. September 1939, kann die kleine Besatzung der Westerplatte noch immer die deutschen Angriffe abweisen, obwihl seit der Morgendämmerung die deutschen Truppen mit Unterstützung der »Schleswig-Holstein« und einer aus Ostpreußen herangezogenen 21-cm-Haubitzenbatterie versuchen, den Widerstand zu brechen.
In den Morgenstunden bekommen die modernen polnischen Los-Bomber endlich Starterlaubnis: Insgesamt 27 Maschinen der X. und XV. Gruppe fliegen im Raum Radomsko Angriffe gegen das deutsche XVI: Panzerkorps. In Minutenabständen bombardieren mehrere Ketten von jeweils drei Maschinen motorisierte Kolonnen.
Die am Mittellauf der Weichsel versammelten polnischen Verbände werden zur Armee »Lublin« unter General Piskor zusammengefaßt. Die Heeresgruppe Süd (Generaloberst Rundstedt) setzt nun die 14.Armee (Generaloberst List) in Richtung San ein, um den polnischen Rückzug hinter die Weichsel zu vereiteln. Gleichzeitig erhält die 10.Armee (General der Artillerie von Reichenau) Anweisung, mit ihrem rechten Flügel den polnischen Streitkräften den Rückzugsweg aus dem Raum Kielce/Radom abzuschneiden, während ihr linker Flügel nach Zerschlagung der polnischen Verbände im Raum Pietrkow/Tomaszow Maz in Richtung Warschau vorstoßen will, um das Absetzen der im Raum Lodz/Posen versammelten polnischen Einheiten zu unterbinden.
An diesem 04. September 1939 verursachen ständige deutsche Luftangriffe ein völliges Durcheinander bei der auf dem Rückzug befindlichen Armee »Modlin« des Generals Przedrzymirski.
Nicht zuletzt dadurch verliert Warschau seinen Schutz gegen die zu erwartenden Angriffe aus dem Norden. Inzwischen bildet die deutsche 3.Armee auf dem linken Weichselufer einen Brückenkopf, nachdem sie aus dem Raum Ciechanow südostwärts bis zum Narew vorgerückt ist. Die Armee »Pomorze« (Generalmajor Wladyslaw Bortnowski) kann zwar ohne Feindberührung die Hauptverteidigungslinie erreichen, doch droht ihr nun Gefahr aus dem Süden.
Am Nachmittag wiederholen die Los-Bomber ihre Angriffe auf deutsche Kolonnen, diesmal bei Wielun und Kamiensk. Kurz vor der Abenddämmerung starten auch die Karas der VI. Gruppe, um motorisierte Verbände zwischen Ciechanow und Pultusk anzugreifen. Diese fünf Bombenangriffe, bei denen neun Los-Bomber und zwei Karas verlorengehen, bilden den Höhepunkt des Einsatzes der polnischen Bomberbrigaden während des ganzen Feldzges.
An diesem Tag wird die polnische Jägerbrigade unerwartet auf neue Feldflugplätze verlegt und hat kaum Zeit, dei 25 noch einsatzfähigen Maschinen richtig zu tarnen. So gelingt es der Luftwaffe zum erstenmal, polnische Frontmaschinen am Boden zu zerstören: drei Jäger P-11 von der Armee »Lodz« bei Widzew und zwei Los der Bomberbrigade bei Kuciny.

05. September 1939

Am 05. September fliegt die polnische Bomberbrigade (XV-Gruppe) mit sechs Los-Maschinen ihren letzten Angriff. Er richtet sich gegen das deutsche XVI. Panzerkorps (General der Kavallerie Hoepner), das jetzt nach Vernichtung der polnischen Verteidigung bei Petrikau fast ohne Wiederstand in Richtung Warschau vorstoßen kann. Wegen der zunehmenden Verluste der veralteten polnischen Aufklärungsmaschinen werden die restlichen Bomber und Jäger nur noch für Erkundungsflüge eingesetzt.

06. September 1939

Am Mittwoch, dem 06. September 1939, stoßen das XVI. Panzerkorps und das XV. Panzerkorps über Tomaszow und Kielce in Richtung Warschau vor, nachdem sie die polnische Armee »Prusy« geschlagen haben. Da gleichzeitig das XXII. Armeekorps (General der Kavallerie von Kleist) bis Tarnow vordringen kann, ist nunmehr die polnische Verteidigungslinie zwischen Tschenstochau und der polnischen Hauptstadt überwunden und damit der Weg nach Warschau offen.
Die polnische Oberste Führung verlegt ihr Hauptquartier nach Brest-Litowsk und läßt in diesem Raum ihre stark dezimierten Luftstreitkräfte zusammenziehen. Die Verluste betragen bis jetzt 60 Prozent der eigentlichen Kampfstärke.
An diesem Morgen werden die deutschen Panzereinheiten bei Makow Mazowiecki von zwei Ketten zu je drei Los-Bombern angegriffen. Aufsteigenden deutschen Jägern gelingt es, drei der Maschinen abzuschießen. Auf der Westerplatte spielt sich an diesem Tag außer dem Störfeuer des Schulschiffes »Schleswig-Holstein« und deutscher 15-cm- sowie 8,8-cm-Batterien nichts Entscheidendes ab.
In der Nacht vom 6./7. September 1939 bezieht die polnische Jagdfliegerbrigade die Feldflugplätze im Raum Lublin. Nachdem die schützenden Jäger und auch die Flak von Warschau nach Osten abgezogen sind, gibt es für die polnische Hauptstadt keinen wirksamen Schutz mehr vor deutschen Luftangriffen. Gegen Mitternacht verläßt Marschall Rydz-Smigly Warschau und begibt sich in sein Hauptquartier nach Brest-Litowsk.
Zu gleicher Zeit erhält die Heeresgruppe Nord (Generaloberst von Bock) Anweisung vom Oberkommando des Heeres (OKH), mit der 3. Armee (General der Artillerie von Küchler) über den Narew in Richtung Siedlce/Warschau vorzustoßen, während die 4. Armee (General der Artillerie von Kluge) entlang der Weichsel vorrücken soll. Um die polnischen Truppen daran zu hindern, an der Weichsellinie Stellung zu beziehen, bekommt die Heeresgruppe Süd (Generaloberst von Rundstedt) den Auftrag, die Armee »Lodz« einzukreisen. Das erleichtert den Angriff der 14. Armee (Generaloberst List) von Süden her auf Lublin. Die endgültige Einkesselung der polnischen Armeen ostwärts der Weichsel wird damit eingeleitet.

07. September 1939

Am Donnerstag, dem 07. September 1939, um 04.15 Uhr, steht die Westerplatte wieder unter starkem deutschem Artilleriefeuer. Daran beteiligen sich neben der »Schleswig-Holstein« die an der Weichselmündung in Stellung gebrachte Feldartillerie sowie die direkt bis zur Westerplatte vorgezogenen schweren Mörser und zahlreiche MG. Noch einmal gelingt es den polnischen Verteidigern, einen deutschen Infanterieangriff zurückzuweisen. Doch damit erlsicht ihre letzte Widerstandskraft. Um 10.15 Uhr geht der einwöchige Kampf zu Ende, die Besatzung der Westerplatte kapituliert.
Bereits am Vormittag werden von der deutschen Luftaufklärung starke feindliche Kräfte vor dem rechten Flügel der 10. Armee (General der Artillerie von Reichenau) festgestellt. Hier konzentrieren sich jetzt polnische Verbände südlich der Stadt Radom und nördlich der Bergzüge Lysa Gora mit Schwerpunkt in den ausgedehnten Wäldern bei Ilza.
Zu gleicher Stunde läuft das polnische U-Boot »Zbik«, nachdem es seine mitgeführten 20 Minen ausgelegt hat, in den neuen Einsatzraum. Es wird von dem deutschen U-Boot U 22 (Kapitänleutnant Werner Winter) gesichtet. U 22 kann sich dem polnischen U-Boot bis auf 200 Meter nähern und einen Torpedo abfeuern, der - laut Meldung - »das U-Boot direkt hinter dem Turm traf und vernichtete«. Tatsächlich handelt es sich um eine Fehldetonation der Magnetzündbefehlpistole des Torpedos. Diese Tatsache wird den deutschen U-Boot-Kommandanten im Verlauf des Krieges noch viel zu schaffen machen.

08. September 1939

Am Freitag, dem 08. September 1939, stehen bei Sonnenaufgang die deutschen Panzerspitzen am Mittellauf der Weichsel und dringen in die südwestlichen Warschauer Vorstädte ein. Damit versperren sie die Rückzugswege der polnischen Armeen »Pomorze«, »Poznan« und »Lodz« sowie der Nord- und Südgruppen der Armeen »Prusy« und »Krakow«. Bei Radom wird die Südgruppe der Armee »Prusy« von der bis zur Weichsel vorgedrungenen 10.Armee eingekesselt. Inzwischen haben Vorausabteilungen der 4.Panzerdivision (Generalleutnant Reinhardt) den Stadtrand von Warschau erreicht und den Flugplatz Okecie besetzt.
An diesem Tag führt der polnische Botschafter in Moskau ein Gespräch mit Molotow über die angebotenen Waffenlieferungen für Polen. Sie werden jedoch abgelehnt, da sich die Lage inzwischen grundlegend verändert habe und eine Hilfeleistung nicht mehr möglich sei.
Erstaunlicherweise ist der deutschen Aufklärung entgangen, dass sich derzeitig die stärkste Konzentration polnischer Kräfte im Rücken der Heeresgruppe Nord befindet. Die angeschlagene Armee »Pomorze« (General Bortnowski) hat Verbindung mit der Armee »Poznan« (General Kutrzeba) aufgenommen. Unbemerkt durch die Luftwaffe, haben sich die beiden Armeen aus dem westlichen Teil Polens in nächtlichen Gewaltmärschen zurückgeschlagen.
Der Vorstoß der deutschen 10.Armee (General der Artellerie von Reichenau) bewirkt die Spaltung der Armee »Lodz«. So muß sich die eine Hälfte östlich nach Radom und die andere in nordwestlicher Richtung zurückziehen. Zwei deutsche Panzerdivisionen können jetzt durch diese Lücke nach Warschau vorrücken.
Die deutsche 4.Armee (General der Artellerie von Kluge) überquert inzwischen die Weichsel und geht am Fluß entlang in Richtung Warschau vor. Allein die weiter nördlich stehende polnische Armeegruppe kann die 3.Armee (General der Artellerie von Küchler) aufhalten. Doch auch sie wird nach kurzer Zeit an den Fluß Narew zurückgedrängt. Es ist die einzige Stelle, die noch eine starke Verteidigungslinie besitzt.
Neben der noch völlig intakten Armee »Poznan« (General Kutrzeba) ist zur Zeit die Armee »Pomorze« (General Bortnowski) nach Überwindung ihrer Niederlagen in Pomerellen der größte noch im Kampfeinsatz befindliche polnische Verband. Deiden Armeen befinden sich im Rückzug auf die untere Bzura. Von hier aus will General Kutrzeba offensiv gegen jene Feindkräfte vorgehen, die ihnen den Weg nach Warschau versperrt haben. Da das OKH davon überzeugt ist, dass westlich der Weichsel keine größeren polnischen Verbände mehr vorhanden sind, ergeht für den 09. September 1939 an die Heeresgruppen der Befehl zur Fortsetzung der Einkesselungsoperation im Raum Lublin.
Nun vereinigen sich die Divisionen der Armeen »Lodz« und »Pomorze« mit der Armee »Poznan«, die der deutsche Angriff zurückgeworfen hat. Durch ihre Südflanke, die 12 Divisionen zählt, rollt die deutsche 10.Armee gegen Warschau unter dem Schutz der nicht ganz so starken 8.Armee (General der Infanterie Blaskowitz). General Kutrzeba, der Befehlshaber des polnischen Verbandes, der bereits eingekreist ist, unternimmt den Versuch, die Flanke des deutschen Hauptstoßes zu durchbrechen.
Auf der in Paris am 08. September 1939 sattfindenden Sitzung bemüht sich der französische Ministerpräsident Edouard Daladier, die Verpflichtung der Luftunterstützung für Polen auf die Engländer abzuwälzen. Die Vertreter der Royal Air Force widersetzen sich dem kategorisch. Gemeinsam wird festgestellt, dass eine aktive Luftunterstützung durch französisch-britische Kräfte ein großes Risiko darstellt.
In der Nacht vom 08./09. September 1939 erhält General Kutrzeba einen Funkspruch von Marschall Rydz-Smigly mit dem Codewort: »Die Sonne geht auf!«. Damit beginnt die Operation, die als »Schlacht an der Bzura« in die Geschichte des Zweiten Weltkriegs eingeht. Es ist übrigens die letzte Verbindung zwischen General Kutrzeba und dem Oberbefehlshaber, die danach völlig abbricht.
Der von general Kutrzeba geführte polnische Gegenangriff versetzt die deutsche 8.Armee in eine kritische Lage, unterbricht den Vormarsch eines Teils der 10.Armee auf Warschau und unterbindet das Vorgehen eines Korps der 4.Armee. Der neun Tage andauernde Kampf zu beiden Seiten des Flusses Bruza tobt westlich von Warschau in der Gegend von Mazowsze. Acht Infanteriedivisionen und die beiden Kavalleriebrigaden »Wielkopolska« und »Podolska« stehen jetzt den Deutschen gegenüber.

09. September 1939

Am Sonnabend, dem 09. September 1939, befiehlt das OKH der deutschen 8.Armee (General der Infanterie Blaskowitz) beschleunigt weiter in Richtung Warschau vorzurücken, um den von der 4.Armee (Geberal der Artellerie von Kluge) bedrängten polnischen Armeen »Pomorze« und »Poznan« den weiteren Rückzug zu versperren. Erst durch dauernde Stuka- und Schlachtfliegereinsätze können die fortwährenden polnischen Angriffe zurückgewiesen werden. Jetzt gelingt es den deutschen Kräften, die beiden polnischen Armeen beiderseits der Bzura einzukesseln, nachdem das XVI. Panzerkorps (General der Kavallerie Hoepner), dessen linker Flügel vor Warschau auf überraschend harten gegnerischen Widerstand gestoßen ist und zurückgenommen werden muß, eine Schwenkung vollzogen hat. Der Ring schließt sich, als gleichzeitig die 4.Armee die Weichsel westlich von Modlin erreicht und die 8.Armee ihren Vormarsch nordostwärts Lodz wieder aufnehmen kann.
Schon am Abend geraten Teile der deutschen 8.Armee (General der Infanterie Blaskowitz) in eine bedrohliche Situation, nachdem die Armee »Poznan« von der unteren Bzura in Richtung Sroda vorgedrungen und dabei auf den weit auseinandergezogenen linken Flügel der 8.Armee gestoßen ist. Die dort stehenden deutschen Verbände - insbesondere die 30.Infanteriedivision (Generalmajor Kurt von Briesen) - werden von den Truppen General Kutrzebas abgewiesen. Die Schlacht an der Bzura, von den Deutschen »Schlacht bei Kutno« genannt, ist die größte Schlacht des ganzen Polenfeldzuges.
Inzwischen wird in Südpolen die Armee »Karpaty« (General Fabrycy) in Richtung Przemysl abgedrängt, als sie die Dunajeclinie nicht mehr halten kann. Immer noch stehen an diesem Tag erhebliche Teile polnischer Truppen westlich der Weichsel. Sie verfügen zwar kaum mehr über schwere Waffen, sind von jedem Nachschub angeschnitten und dadurch erheblich geschwächt - zum Obersten Befehlshaber besteht fast keine Verbindung -, trotzdem versuchen sie, der Hauptstadt zu Hilfe zu eilen, der es bis jetzt immer wieder gelungen ist, das Eindringen der deutschen Panzerverbände zu verhindern.
In den Warschauer Vororten verliert die deutsche 4.Panzerdivision (Generalleutnant Reinhardt) durch erbitterten polnischen Widerstand 57 von 120 Panzern innerhalb von drei Stunden.
Marschall Edward Rydz-Smigly will jetzt von Brest-Litowsk aus alle noch verbliebenen Kräfte in Südostpolen zusammenziehen, um dann auf der wesentlich verkürzten Front Widerstand zu leisten.

10. September 1939

Am Sonntag, dem 10. Septmeber 1939, kommt es bei Zambrowo zur Einkesselung der Operationsgruppe »Narew« (General Mlot-Fijalkowski) durch die deutsche Heeresgruppe Nord (Generaloberst von Bock), deren linker Flügel vom Mittellauf des Narew aus nach Süden und Südosten vordringt. Die Kämpfe im Weichselbogen erreichen jetzt ihren Höhepunkt bei Radom.
Ebenfalls am 10. September 1939 geht die 14. Armee (Generaloberst List) beiderseits Przemysl über den San. Gleichzeitig durchstößt das XIX. Panzerkorps (General der Panzertruppe Guderian) die »Narew-Gruppe« und zerschlägt die polnische 18. Infanteriedivision (Brigadegeneral Podhorski) bei Lomza.
Die deutsche 8. Armee muß sich jetzt ganz auf die Lage an der Bzura konzentrieren, wo sie große Mühe hat, ihre weit auseinandergezogene Hauptkampflinie (HKL) zu halten. Dies ermöglicht der Armee »Lodz« (General Rómmel), sich bis zur Weichsel in den Raum westlich Warschau durchzukämpfen.
An diesem Tag erobert die Armee »Poznan« die Stadt Piatek zurück. Dieser Angriff kommt für die Deutschen völlig überraschend, da sie die Armee »Poznan« seit Tagen aus den Augen verloren haben. Die Kavalleriebrigade »Wielkopolska« stößt im Raum Sobota/Glowno vor.
Am Abend des 10. September 1939 unternimmt die Kavalleriegruppe von General Grzmot-Skotnicki einen Reiterstreifzug in Richtung Lodz. Die frontale Attacke von zwei Schwadronen des 6. Ulanenregiments auf Uniejow bricht jedoch im schweren MG-Feuer zusammen.

11. September 1939

Erst in den frühen Morgenstunden des 11. September 1939 kann das Ulanenregiment mit Unterstützung einer Batterie das Städtchen Uniejow befreien. Jetzt nachdem die Polen auch noch die Brücke über die Warthe unter Kontrolle haben, rücken die Deutschen unter Zurücklassung der Toten, Verwundeten und zahlreicher Lkw ab. Nach kurzem Gefecht besetzt das 14. Ulanenregiment Wartkowice. Hier fällt ihm ein großes Nachschubdepot in die Hände, das wenigstens für einige Zeit die katastrophale Verpflegungslage der Kavalleriebrigade »Podolska« aufbessert.
Unterdessen gelingt es General Kutrzeba mit seinem Kavalleristen und nur mit wenigen Panzern, tiefe Einbrüche in die deutschen Stellungen zu erzielen. Davon betroffen ist besonders die 30. Infanteriedivision (Generalmajor von Briesen).
Diese ernste Lage veranlaßt den Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, Generaloberst von Rundstedt, erstmals in diesem Feldzug starke Fliegerkräfte gegen den Raum von Kutno anzufordern. Daraufhin werden mehrere Kampfgeschwader, die in den vorangegangenen Tagen Angriffe gegen Warschau sowie Industrie- und Eisenbahnziele östlich der Weichsel geflogen sind, sofort an der Bzura eingesetzt.
In diesen Stunden beginnt bei Radom der Zusammenbruch polnischer Streitkräfte: Die Armee »Prusy« (General Dab-Biernacki) wird vom XV. Panzerkorps (General der Infanterie Hoth), dem XVI. Panzerkorps (General der Kavallerie Hoepner) und dem IV. Armeekorps (General der Infanterie Viktor von Schwedler) eingeschlossen und zur Kapitulation gezwungen. 60.000 polnische Soldaten strecken die Waffen. Nach am selben Tag werden die Verbindungen zwischen Warschau und Ostpolen durch das Vorrücken des I. Armmekorps (Generalleutnant Petzel) unterbrochen.
An der Bzura dagegen sind die Verbände der 8. Armee (General der Infanterie Blaskowitz) den beiden polnischen Armeen ausgesetzt. Gerneral Blaskowitz meldet an das Oberkommando der Wehrmacht, dass durch den unerwarteten Vorstoß »erheblicher feindlicher Kräfte« aus dem Norden eine Krise zu entstehen droht. Das Gros der 10. Armee (General der Artellerie von Reichenau) und die sich noch in Reserve befindlichen Divisionen der 8. Armee werden sofort zur Unterstützung eingesetzt, um die fast 200.000 Mann der Armeen »Pomorze« und »Poznan« auf einem 45 Kilometer langen und 30 Kilometer breiten Gelände von Stunde zu Stunde immer enger einzukesseln.
Am Abend des 11. September 1939 erhalten die polnischen U-Boot-Kommandanten den Befehl, einen Durchbruch nach England zu versuchen, da die totale deutsche Luftherrschaft ihren Einsatz unmöglich macht.

12. September 1939

Am Dienstag, dem 12. September 1939, treffen sich in Abbéville der britische Regierungschef Neville Chamberlain und der französische Ministerpräsident Edouard Daladier. Ebenfalls anwesend ist der General Maurice Gustave Gamelin. Die Teilnehmer der Sitzung kommen gemeinsam zu dem Ergebnis, dass der Feldzug in Polen bereits verloren ist und eine Fortsetzung der offensiven Anstrengungen zugunsten Polens unzweckmäßig erscheint.

13. September 1939

Am Mittwoch, dem 13. September 1939, schließt sich der deutsche Ring um die polnische Hauptstadt. Unterdessen kommen seit den Morgenstunden die polnischen Verbände an der Bzura schrittweise voran. Die polnische Infanterie setzt über den Fluß und nimmt Lowicz ein. Der weitere Vormarsch wird jedoch aufgehalten, da sich der deutsche Widerstand immer mehr verstärkt. Die polnischen Divisionen, die sich entlang der Bzura verschanzt haben, werden am Nachmittag von den Deutschen auf dem Nordufer angegriffen. Um die Flußübergänge bei Brochow und Solchaczew zu kontrollieren, sollen die SS-Leibstandarte »Adolf Hitler« (SS-Gruppenführer Sepp Dietrich) und die 4.Panzerdivision (Generalleutnant Reinhardt) die Brücken besetzen. In der Nacht vom 13./14. September 1939 können sich drei polnische Minensuchboote der (Vogel-) Czajka-Klasse der Halbinsel Hela unbemerkt nähern und eine Sperre von 60 Minen etwa fünf Seemeilen südlich des Leuchtturms legen.

14. September 1939

Die deutsche Luftwaffe greift den hafen von Jastarnia an und versenken die drei polnischen Minensucher "Czapla", "Jaskolka" und "Rybitwa".

 

15. September 1939

Am Freitag, dem 15. September 1939, erhält in den frühen Morgenstunden die 14.Armee (Generaloberst List) den Befehl, mit ihren schnellen Truppen in Richtung Tarnopol und Stanislawow vorzurücken, um so die polnischen Verbände am Grenzübertritt nach Rumänien zu hindern. Die von General Blaskowitz an der ganzen Bzura-Front für diesen Tag eingeleitete Aktion soll die abgedrängten beiden polnischen Armeen vernichten. So hat die Kavallerie einen mehrfach überlegenen, noch dazu motorisierten Gegner vor sich. Es mangelt den Ulanen nicht nur an Waffen, Munition oder Verpflegung für Mensch und Tier, sondern sie besitzen nicht einmal Karten von der Gegend, in der sie kämpfen. In dem Dreieck zwischen der Bzura-Mündung in die Weichsel, den Städten Lowicz und Zychlin sind 12 große Verbände mit über 170.000 Mann, dazu endlose Flüchtlingstrecks und Tausende von Fahrzeugen zusammengedrängt, die pausenlos von deutscher schwerer Artillerie beschossen und durch Stukas bombardiert werden. Als General Tadeusz Kutrzeba erkennt, dass die Schlacht an der Bzura immer mehr in eine Niederlage ausartet, bildet er aus den beiden Kavalleriebrigaden »Wielkopolska« und »Podolska« die »Grupa Operacyjna Kawalerii« (G. O. Kaw.). Er setzt als Kommandeur General Abraham ein. Die G. O. Kaw. soll die östlich der Bzura liegende Kampinos-Heide säubern und seinen Truppen den Weg nach Warschau öffnen. An diesem Tag beschließen plötzlich die estnischen Behörden auf Druck von Berlin und Moskau, das im Hafen von Reval liegende polnische U-Boot "Orzel" zu internieren. (Das Boot entkamm später nach Großbritannien.)

Das polnische U-Boot Orzel

Das polnische U-Boot Orzel

16. September 1939

Am Sonnabend, dem 16. September 1939, erreichen in den Morgenstunden Teile der G. O. Kaw. aus dem Raum Brochow vorstoßend die Kampinos-Heide.
Zur gleichen Zeit setzt Generaloberst von Rundstedt seine Truppen zur endgültigen Einkesselung der polnischen Armeen »Poznan« und »Pomorze« ein. Zwar gelingt es den stark angeschlagenen Verbänden der Armee »Poznan«, sich einen Übergang über die untere Bzura zu erkämpfen, doch wird die Armee »Pomorze« zwischen Weichsel und Bzura zusammengedrängt und von ihren Rückzugswegen abgeschnitten. An diesem Tag läuft übrigens der erste Geleitzug aus dem kanadischen Hafen Halifax nach England aus.

17. September 1939

Am Sonntag, dem 17. September 1939, läuft um 04.45 Uhr das tauchunfähige polnische U-Boot »Sep« in die schwedischen Hoheitsgewässer ein und wird bei Landsort interniert.
Durch den verstärkten Einsatz deutscher Kampfflugzeuge gegen die an der Bzura eingekesselten polnischen Truppen muß die Luftwaffe an diesem Tag beinahe alle anderen Kampfhandlung, ausgenommen Aufklärungsflüge über dem Gebiet ostwärts des großen Weichselbogens, zurückstellen.
Unterdessen bildet das am rechten Weichselufer vorrückene XIX. Panzerkorps (General der Panzertruppe Guderian) einen Brückenkopf am linken Bug-Ufer, nachdem es Wlodawa besetzt hat. Die bis zur Bahnlinie Lublin-Kowel vorstoßenden Panzerspitzen versperren den polnischen Verbänden der Nordfront den Rückzugsweg hinter den Bug. Aus dem Raum Annapol rückt jetzt das IV. Armeekorps (General der Infanterie von Schwedler) über Krasnik bis Krasnystaw und Lublin vor. So wird die polnische Armee in zwei Gruppen gespalten und von Süden her durch die 14. Armee bedroht, die sich auf der Linie Zamosc-Tomaszow Lubelski befindet. Die auf Lemberg vorgehenden Teile der 14. Armee treffen hier auf starken Wiederstand: Die nach der Räumung von Przemysl eingekesselten Verbände der früheren Armee »Karpaty« greifen jetzt die Deutschen im Rücken an, um den Einschließungsring in Richtung Lemberg zu durchbrechen.
Bei Anbruch der Dunkelheit überschreiten die polnische Regierung und die polnische Heeresleitung die Grenze nach Rumänien: Sie werden dort interniert.

18. September 1939

Am Montag, dem 18. September 1939, erzittert die Kampinos-Heide unter dem gewaltigen Schlachtenlärm, der sich allmählich bei Bielany den vor Warschau liegenden Ausläufern nähert. General Kutrzeba: »Die Kampinos-Heide wurde zum Grab der Armee Poznan.« Das 7. Berittene Jägerregiment ist eines der wenigen Kavallerieregimenter, dem es gelingt, sich nach der Schlacht an der Bzura über die Kampinos-Heide in Richtung Warschau vom Feind abzusetzen. Unterdessen stößt die Kavalleriebrigade »Wielkopolska« weiter in Richtung Gorki vor. An diesem Tag erhebt in Moskau die Nachrichtenagentur TASS Vorwürfe gegen die estnische Regierung, sie habe die Flucht des polnischen U-Bootes "Orzel" begünstig, das durch Auslaufen der drohenden Internierung entgangen ist und unter dem Kommando des Wachoffiziers nach England gelangt.

19. September 1939

Am Dienstag, dem 19. September 1939, wird im Morgengrauen die polnische Grenzschutz-(KOP-)Schwadron »Krasne« bei Oszmiana an der polnisch-sowjetischen Grenze nach kurzem erbitterten Kampf von den sowjetischen Truppen zur Kapitulation gezwungen. Etwa gleichzeitig muß die bei Dubno eingeschlossene KOP-Schwadron »Dederkaly« die Waffen strecken. Gegen die sowjetischen Invasoren Wiederstand zu leisten, versucht noch die westlich des Styr versammelte KOP-Gruppe des Generals Orlik-Rükkeman. Das 1., 5. und 6. Infanterieregiment stehen in Wilna kampfbereit zur Verteidigung der auf das nördliche Wilija-Ufer führenden Brücken und Flußübergänge.
In den ostpolnischen Garnisonen nahe der Grenze zur Sowjetunion liegen zur Zeit alle aus West- und Zentralpolen verlegten Truppen. Darunter befinden sich neben den neu aufgestellten taktischen Verbänden auch Reserveeinheiten der Kavallerie und zahlreiche selbständige Abteilungen anderer Waffengattungen. Einem Großteil der im Nordosten Polens stationierten Truppen gelingt das Überschreiten der Grenze von Litauen, und die Verbände aus Südostpolen können sich teilweise nach Ungarn und Rumänien durchschlagen. Dagegen sind die Grenzgarnisonen im Baranowitschi, Sarny, Luzk, Wladimir Wolynskij, Dubno sowie Ostrog, Krzemieniec, Brzezany und Tarnopol inzwischen von den Sowjets überrollt.
Gespenstische Stille herrscht im hell erleuchteten Wilna, als am Abend des 19. September plötzlich das Erscheinen sowjetischer Panzer und Infanteristen gemeldet wird. Ein polnischer Spähtrupp geht gegen die sowjetischen Panzer mit Handgranaten und Benzinflaschen vor. Er meldet nach seiner Rückkehr die Anwesenheit starker Infanterie- und Panzerkräfte der Roten Armee in den Wilnär Vorstädten auf der anderen Flußseite der Wilija.
In derselben Nacht gehen die KOP-Bataillone »Kleck« und »Ludwikowo« bei Ossowo nach Überquerung des Pripjet gegen sowjetische Panzer- und Infanteriekräfte vor und werfen sie in den sich bis in die frühen Morgenstunden hinziehenden Kämpfen nach Duboje zurück.

 Der Gegner der Armee Lodz, die deutsche 8. Armee.

Die 8. Armee wurde am 1. August 1939 mit General Johannes Blaskowitz als Kommandeur aufgestellt. Für den Angriff gegen Polen wurde sie der Heeresgruppe Süd (Rundstedt ) untergeordnet. Am 1. September 1939 trat sie aus ihrem Bereitstellungsraum Niederschlesien heraus an und drang in Richtung Lódz vor. Linksgestaffelt gewährte sie der 10. Armee (Reichenau ), die rechts von ihr bereits einen mächtigen Panzerkeil gegen Warschau vortrieb, Flankenschutz gegen die polnische Armee Lódz . Während Lódz unter schweren Verlusten zurückgehen musste, drohte der Armee Poznan die Einschließung durch die 4. Armee (v. Kluge) und die 8. Armee. Als sich der Kommandeur von Poznan , General Tadeusz Kutrzeba , entschloss, sich hinter die Weichsel zurückzuziehen, führte dies zur Krise bei der 8. Armee. Rundstedt begrüßte jedoch die sich anbietende Möglichkeit zum Kampf und tatsächlich hielt die deutsche Front (30. Infanteriedivision), während inzwischen Verbände der Luftflotten 1 und 4 auf den Gegner einschlugen. Die 10. Armee kam der 8. zu Hilfe: das XVI. Armeekorps verlegte Poznan den Weg, das XI. und XIII. Armeekorps schlossen gegen die Bzura auf und das von Norden kommende III. AK (4. Armee) vollendete die Einschließung im Raum Kutno . 170.000 Polen kapitulierten am 19. September im Kessel; ein paar tausend entkamen in die Wälder, aber nur wenige hundert Mann schlugen sich nach Modlin oder Warschau durch. Obwohl die seit dem 8. September eingeschlossene polnische Hauptstadt noch kämpfte, verlegte das OKH seit dem 20. /21. Truppenverbände an die deutsche Westgrenze. So löste die 8. Armee die 10. vor Warschau ab und zog bis zur Kapitulation Warschaus am 27. September in heftigen Kämpfen den Belagerungsring immer enger. Am 20. Oktober 1939 wurde die 8. Armee bei der Verlegung von Polen nach dem Westen in 2. Armee umbenannt.

 Ein weiterer Fund über die Armee Lodz.

 Am 8./9.9. wurden die Hauptkräfte der Armee "Prusy", die sich im Raum Radom auf dem Rückzug in Richtung Pulawy befanden, eingekesselt und bis zum 11.9.zerschlagen.Am Nachmittag des 9.9. greift ein polnisches Korps der Armee Poznan (Posen), unter General Edmund Knoll - Kownacki, in Stärke von 3 Infanterie-Divisionen und 2 Kavallerie-Brigaden, über die Bzura, zwischen Leczyca und Lowicz, die Nordflanke der 8.Armee an. Die 8.Armee war gezwungen ihren Vormarsch auf Warschau zu unterbrechen. Die 10.Armee mußte die 8.Armee mit 3 Armee-Korps unterstützen, da auch mehrere Divisionen der Armee "Pormorze", am 14.9.,bei Lowicz in Richtung Skierniewice, angriffen. Am 8.9. erreichte die Spitze  einer deutschen Panzerdivision Warschau, doch der Versuch die Stadt im Handstreich zu nehmen scheiterte, aber die Einkesselung nahm ihren Anfang.
Indessen hatte sich die Lage, der im Raum Lodz - Plock - Warschau in Richtung Warschau zurückgehenden Armeen "Pomorze", "Poznan" und "Lodz", ungünstig entwickelt. Der polnische Oberbefehlshaber wollte diesen 3 Armeen den Rückzug nach Warschau ermöglichen und brach die Aktionen des Korps Knoll - Kownacki ab, um es bei einem Angriff auf Sochaczew, am 12.9., einzusetzen.
Aus dieser Situation  heraus entwickelte sich  an der Bzura bei Kutno eine der erbittertsten Schlachten des Feldzuges.. In der Schlacht an der Bzura leisteten eingekesselte polnische Kräfte vom 8. bis 23. 9. erbitterten Widerstand. Nachdem sich die von Norden und Süden angreifenden deutschen Gruppierungen bei Warschau und am mittleren Bug vereinigt hatten, war der Feldzug entschieden.
Die polnischen Armeen wurden praktisch eingeschlossen.
Am 17.9. gelingt es einem Teil der Armee "Lodz" bei Brochow den Übergang über die Bzura zu erzwingen und am 20.9.nach Warschau durchzubrechen. Doch die Kesselschlacht geht am 20.9. zu Ende (kleine Verbände kämpfen noch bis zum 23.9.).170 000 Mann gehen in deutsche Kriegsgefangenschaft.
quelle: www.polenfeldzug.htm

 Armee "Lodz":

      Oberbefehlshaber:       Generalleutnant Rómmel     Heimatstandort:  SW- Polen 

      Gliederung :                  2. Infantriedivision , dass 3. Bataillon mit dem Inf.Rgm. 63  u.  2 Kav.Brigaden  

      Zerschlagen:                 am 18./19.9.1939 in Warschau

 

polnische Armee "lodz"

 

Download´s zum Thema Polenfeldzug

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Ein deutsches Infanterieregiment in Polen (Sep. 1939)

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22. Inf.Div., 177. DIV., 78. Sturm Div, A.R. 120 der 110. ID und den Seiten:

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